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Enno saß im Stuhl des Zahnarztes und war wie gelähmt

Enno (Name geändert) weigerte sich, den Mund aufzumachen. Er saß im Stuhl des Zahnarztes, die Behandlung war dringend notwendig, doch der Neunjährige presste die Lippen aufeinander. Seine Angst vor Schmerzen war übermächtig. Das war kein mulmiges Gefühl mehr, weil die Behandlung unangenehm werden könnte. Nein, er hatte sehr große Angst. Angst davor, dass es wieder so weh tun könnte, wie beim letzten Mal, und dass der Zahnarzt wieder ungeduldig werden und ihn nach Hause schicken könnte. Enno saß im Stuhl des Zahnarztes und war wie gelähmt. 

Die Familie wusste nicht, wie sie Enno die Angst nehmen konnte. Die Angst vor dem Zahnarzt hatte sich außerdem auf andere Ärzte übertragen. Eine Impfung war nicht mehr möglich und auch kein Bluttest, der klären sollte, ob Enno eine Nussallergie hat. Eine Psychiaterin war bereits zu Rate gezogen worden, konnte aber nicht weiterhelfen. 

Enno war erleichtert, dass die Praxis der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin nicht wie eine Arztpraxis aussah. Kein Kittel, keine Behandlungsliege, dafür Spielzeug. »Was hat die Mama gesagt, was wir hier machen«, fragte die Psychotherapeutin den Jungen. »Dass du dich um die Sorgen von Kindern kümmerst«, antwortete Enno. »Kannst du ein Bild malen mit den Dingen, die du magst, und denen, die du nicht magst?« Enno mochte Fußball und Schule und er mochte keine Zahnarztstühle, keine »riesigen Spritzen«, keine »großen Tabletten«. »Seine Angst war sehr präsent«, erinnert sich die Psychotherapeutin. Klar war, mit Sätzen wie »Diesmal tut es nicht weh« verliert man nur Vertrauen. »Angst oder Unbehagen gehören für viele Kinder und auch Erwachsene zu einer Zahnbehandlung«, erklärte die Psychotherapeutin. Wann die Angst denn besonders groß werde, wollte sie wissen. »Wenn ich den Bohrer sehe und wenn es komisch riecht«, antwortete Enno. Die Psychotherapeutin spielte mit Enno die Situation beim Zahnarzt in Gedanken durch: »Was passiert genau?« und »Wie geht es dir dabei?«, fragte sie. Enno antwortete: »Erst kribbelt es im Bauch. Dann kommt der Bohrer. Dann tut es schrecklich weh!« Danach folgten Panik, Tränen, den Mund nicht aufmachen. Am ganzen Körper angespannt sein. Gemeinsam schauten sie sich im Internet die Geräte des Zahnarztes an und fanden gemeinsam heraus, wofür diese gut sind. Das half Enno, die Abläufe beim Zahnarzt zu verstehen.


Die Familie wusste nicht, wie sie Enno die Angst nehmen konnte. Die Angst vor dem Zahnarzt hatte sich außerdem auf andere Ärzte übertragen. Eine Impfung war nicht mehr möglich und auch kein Bluttest, der klären sollte, ob Enno eine Nussallergie hat. Eine Psychiaterin war bereits zu Rate gezogen worden, konnte aber nicht weiterhelfen. 


Die Psychotherapeutin gab Enno ein Stresstier. Wenn die Angst vor dem Bohrer wächst, solle er das Stresstier zehn Mal drücken. »Das Stresstier ist meine Medizin«, erklärte die Therapeutin. »Wie die Tablette beim Arzt.« Das Angstrad lässt sich auch bremsen, wenn du an etwas anderes denkst, lernte der Junge. Ein anderer Gedanke war zum Beispiel: »Ich will das irgendwie schaffen« oder »Ich schaffe das«. Sie überlegten auch, was Enno schon alles geschafft hatte, wann er in anderen Situationen schon mal mutig gewesen war. So erkannte er, dass die Angst nicht in allen Bereichen seines Lebens so übermächtig ist.

Die Mutter suchte nach einem anderen Zahnarzt, besprach mit ihm die Angst des Kindes und vereinbarte, beim ersten Termin mit noch keiner Zahnbehandlung zu beginnen. Enno sollte sich in den Stuhl setzen, die Geräte erklärt bekommen, den neuen Zahnarzt kennenlernen. Ennos Sicherheit und Vertrauen wuchs. Das Stresstier war fortan immer dabei. Es half ihm, sich abzulenken, sich nicht auf den erwarteten Schmerz zu konzentrieren. Schließlich war sogar eine Zahnbehandlung ohne Vollnarkose möglich. Auch der Gedanke »Ich halte das aus« half, die Angst in Schach zu halten. 

Die Mutter war sehr erleichtert und überrascht, wie offen ihr Sohn war. Die Zahnbehandlung zog sich über mehrere Termine. Währenddessen lief die Psychotherapie weiter, damit sich das Angstrad nicht wieder zu schnell drehte. Ein Kribbeln im Bauch gehörte weiter dazu, war aber nicht mehr übermächtig. 20 Stunden Psychotherapie hatten Enno geholfen, die Angst zu zügeln

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